|
"Peter, ich sehe Dir so gern beim Spielen zu - das war die Stimme meiner Mutter & das blieb in Geist & Herz haften. Mit Ausnahme eines halben Jahres, das ich an einem Hamburger Gymnasium in meinem erlernten Beruf verbrachte (1974), war es mir bis heute vergoennt, mit meinen Lieblingsspielsachen meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Musik, Sport, Kalligrafie, Handschrift, Drechseln, Drehen, Naehen, Vogelbeobachtung, Schreiben, YouTube sind dabei meine Spielplaetze. Schon mit sechs Jahren erlernte ich das erste Musikinstrument, zwoelf weitere kamen im Laufe der Jahre dazu - mit dem Kontrabass bin ich seit ueber dreissig Jahren mit meiner BlueOrleans Jazzband unterwegs, mit dem Akkordeon unterhalte ich in Hamburg bei Hafenrundfahrten Touristen aus aller Welt mit norddeutscher Folklore & mit der Gitarre ist Rockmusik meine Leidenschaft. Die anderen Instrumente spiele ich nur gelegentlich, ich erinnere mich an einen Gottesdienst an der Arp-Schnitger-Orgel in Hamburg-Kirchwerder. Ich bin immer wieder ergriffen, wenn ich bedenke, welche Moeglichkeiten mir das konzentrierte Spielen & Lernen in der Kindheit im spaeteren Leben eroeffnete. Sechs Buecher flossen aus meiner Feder, fuenf zum Thema Musik, eins zum Thema Schrift: "Kunst-Ratgeber Kalligrafie". 1992 war ich als Dozent fuer Gitarre zum ersten Mal in der Bildungsstaette Klingberg an der Ostsee. Bei diesem Anlass ueberredete mich der Leiter der Bildungsstaette zu einem Kalligrafiekurs - daraus entstanden die Klingberger Kalligrafie Kurse. Meine Tochter Laura wollte immer dabeisein - nicht wegen der Kalligrafie, sondern wegen der Reiterpension Marlie. Heute arbeitet sie dort als Reitlehrerin. Neben Klingberg ist Aschau der einzige Ort an dem ich Kurse gebe, dieses Jahr allerdings zum letzten Mal, da die Sommerakademie Hohenaschau ihre Pforten schliesst. Die Betreiberinnen ziehen sich in den Ruhestand zurueck. Bei der Feier "10 Jahre Klingberger Kalligrafie Kurse" entstand die Idee, sich mehr einer Kalligrafie des Alltags zuzuwenden. Daraus erfolgte die Entwicklung einer neuen Handschrift. Ich verband die Erkenntnisse aus meinem Sportstudium mit denen aus der Kalligrafie, um eine Schrift zu schaffen, die wirklich den motorischen Moeglichkeiten der Hand entspricht. Jedes kleine Schriftstueck soll so zum Kunstwerk werden. Dass vor Jahren der "Automatic Pen" anstelle des Holzgriffes mit Plastikgriff geliefert wurde, war fuer mich der Anlass, meine Werkstatt um eine Drechselbank zu erweitern. Ich erlernte das Drechseln, um mit schoenen Hoelzern Schreibgerate zu schaffen, die meinem Sinn von Aesthetik entsprechen. Die groesste Herausforderung für mich war, einen Fuellfederhalter zu schaffen, der aus dem handfreundlichen Ebonit hergestellt, eine extrem flexible Feder & einen guten Tintenfluss haben sollte. An meiner Drehbank entstand das Modell UEBERflex. Vieles von den hier angesprochenen Themen habe ich in ueber 1000 YouTube-Videos veroeffentlicht. |